Schlegeisspeicher
Morgengrau am Stausee
Die Staumauer ragte wie ein grauer Riese in den Himmel, darunter das Wasser in kühlem Türkis – still, klar, verheißungsvoll. Der Schlegeisspeicher auf rund 1.780 Metern ist Ausgangspunkt und Begleiter, wenn Wege den See entlangführen und die Felsflanken ihre Geschichten aus Quarzadern und alten Gneisen erzählen.
Suchen im Gestein
Zwischen Blöcken aus Glimmerschiefer und hellen Quarzadern begann das geduldige Suchen – ein Blick für Strukturen, ein Klopfen, ein Atemzug. Im Geröll entlang des Weges blitzten schwarze Hornblenden in weißer Matrix, dazwischen hin und wieder kleine Granatkristalle, Kyanit-Garben und feine Apatit-Nadeln – unscheinbar, bis das Licht sie findet.
Bachwasser und Freudentanz
Am Bach neben dem Weg wurden die Taschenfunde gewaschen: Sieb eintauchen, kaltes Wasser kreisen lassen, und plötzlich liegt da ein dunkler Punkt, eine klare Spitze, ein blauer Strahl im Quarz – Kinderglück im Hochgebirge. Diese Momente fühlen sich echter an als jede Vitrine: roh, kalt, lebendig, vom Bergwasser zum Strahlen gebracht.
Geschichten am Grat
Zwischen Rast und Weitergehen wuchsen die Geschichten – von alten Sammlern im Zemmgrund, von versteckten Rinnen und Tagen, an denen das Licht alles verändert. Der Blick schweifte zu Gletschern und Graten, während in der Tasche kleine Erinnerungsstücke klimperten, so leise wie das Rauschen des Sees.
Achtsam sammeln
Der Schlegeis liegt im Hochgebirgs-Naturpark Zillertaler Alpen: Erlaubt sind einfache Handwerkzeuge wie Hammer und Meißel, verboten sind Maschinen, Sprengmittel oder Eingriffe, die der Vegetation schaden – Spuren schließen, Respekt bewahren. Wer sammelt, sammelt Verantwortung mit: Wege schonen, Böden intakt lassen, und die Natur so zurücklassen, wie sie gefunden wurde.